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Natürlich war auch das diesjährige Musical mit viel Humor gewürzt, doch der Unterton war noch nie so ernst und auch politisch (wenn etwa der Mauerbau des reichen Händlers Sturgis mit einem Sampler der Trump-Parole: "build that wall" unterlegt war). Aber "Mauerbau" und "Abgrenzung" sind nun mal leider sehr aktuelle Themen. Und neben dem Anliegen, eine schöne und leicht verständliche Grundgeschichte zu erzählen, ist es der Anspruch unserer Musicalarbeit auch zeitkritische Impulse zu geben.
Die Umsetzung der Kinder war jedenfalls großartig. Kira Schiele, die den kaltherzigen Kaufmann Volker Sturgis verkörperte, erwies sich als geborene Schauspielerin und Sängerin. Aber auch die anderen Kinder wussten in ihren Rollen zu überzeugen und hatten sich die "Standing Ovations" am Ende der Aufführung wahrhaft verdient! Die folgenden Fotos von Klaus Wagner lassen erahnen, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache waren (Danke Klaus!).
Prolog: Der kleine Sturgis blickt verträumt in seine Schneekugel. Doch die Teufelchen lauern schon darauf, bein nächsten Schicksalsschlag in sein Herz zu ziehen und es mit Kälte zu überziehen.
Jahr später: Weil Diener Leonhard (Nina Ellenberger) nicht nur zu spät zur Arbeit kam, sondern auch noch die Eingangstür offen stehen ließ, finden die Armen der Stadt Zugang zum Haus von Sturgis.
Doch der kennt kein Erbarmen! Die Teufelchen haben ganze Arbeit geleistet!
Noch haben die kleinen Teufelchen ihren Sturgis fest im Griff!
Sturgis vor seiner neuen Villa.
Voller Stolz bewundert er seine neuste Beute ("MEINS!").
"Build that wall": Sturgis hat´s getan. Um sich die Armut in Gestalt der Waisenkinder vom Leib zu halten, hat er ihnen einen Mauer vor die Nase gesetzt.
Die Bürger protestieren gegen die Mauer, mit der Sturgis einen öffentlichen Weg verbaut hat.
Doch Sturgis (nebst Teufelchen) hat für die Bürgerproteste ("Wir sind das Volk!") nur Spott übrig ("Aber ich bin Volker!")
Und als Sturgis dann noch Auszüge aus seinem Schuldbuch vorlesen lässt (fast jeder steht bei ihm in der Kreide), hat sich der Protest erledigt.
Fotos oben: Sturgis wird immer zynischer ("Gemein aber glücklich! Ihr wisst doch, Geiz ist geil! Oh-oh-oh-oh ... Gemein aber glücklich! Mein Geld, mein Haus! mein Heil!)
Doch die Waisenkinder geben nicht auf.
Zusammen mit ihrem Pfarrer, Georg Weissel, ziehen sie vor die Mauer von Sturgis und stimmen das Lied an, das ihr Pfarrer just für den Advent (1623) neu geschrieben hatte: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit".
Damit das Lied die harte Schale von Sturgis auch wirklich knacken kann, muss der Pfarrer die anwesenden Zuschauer um gesangliche Unterstützung bitten.
Noch sind die Blicke skeptisch. Nicht alle glauben daran, dass sich Sturgis von einem Lied erweichen lässt.
Und zunächst hebt sich Sturgis auch nur die Ohren zu ....
Doch dann findet er in seiner Tasche die Schneekugel aus Kindheitstagen, als die Teufelchen noch nicht sein Herz besetzt hatten und beginnt, sich zu erinnern ...
Die Teufelchen sind irritiert - besonders als Sturgis wie in Trance die Zeile wiederholt: "Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzenstür Dir offen ist!"
Was soll das? Die Teufelchen sind entsetzt! Sie hielten schließlich seit Jahren das Herz besetzt und haben alles getan, jedes menschliche Gefühl zu unterdrücken.
Doch ihr Protest hat keine Chance ...
Sturgis und Leonhard verjagen die Teufelchen, indem sie ihnen die Steine ihrer Mauer nachwerfen - und damit die Mauer entfernen.
Am Ende lädt Sturgis die Waisenkinder sogar noch zum Essen ist. Und weil sie nicht auf "gegärtem Hering" stehen, dürfen sie Pizza bestellen.
Und so kann am Ende gefeiert werden (selbst die Teufelchen scheinen geläutert).
Und abschließend noch ein aktuelles Foto von Dieter Kolb aus dem Mannheimer Morgen (Ausgabe vom 27.12.2018). Um den Artikel zu lesen bitte HIER klicken.