Dienstag, 24. September 2024

"Kleine Schraube ganz groß": Rückblick auf das Tauffest am Neckar

Das war ja mal ein Wochenende: Erst fuhr am Samstag das U-Boot „U 17“ unter den Augen zahlreicher Schaulustiger über den Neckar in Richtung Technikmuseum Sinsheim. Einen Tag später, am Sonntag, den 7. Juli 2024, machte „ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ bei der Neckarwiese Halt und sorgte ein weiteres Mal für ein bunt-bevölkerte Neckarwiese.

Zum sechsten Mal seit 2011 hatten die Kirchengemeinden Edingen, Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg und Heddesheim an diesem Tag zu einer großen regionalen Tauffeier geladen. Und viele waren der Einladung gefolgt, Groß und Klein, zum Teil mit Klappstühlen und Picknickdecken, um es sich auf der Wiese zwanglos bequem zu machen. Mit an Bord: die Ladenburger Kirchenband, die für einen tollen Sound sorgte, und die Kinder der Reli-AG der Hans-Thoma-Grundschule, die unter Leitung von Pfr. Rafflewski ein ebenso unterhaltsames wie tiefsinniges Anspiel geprobt hatten, das tief hinab in den Rumpf des Gemeinde-Schiffes führte. Verkleidet als kleine und große Schrauben, die Blanken und Spanten zusammenhalten, veranschaulichten sie ganz im Geiste des Apostel Paulus (siehe 1 Kor 12), wie wichtig es in einem Schiff bzw. einer Gemeinde ist, dass Menschen einander als gleichwertig achten und sich nicht so herablassend übereinander aufspielen, wie es im Anspiel die „großen Schrauben“ getan haben: Immer wieder hackten diese auf der kleinsten Schraube rum, wie klein und unnütz sie doch sei, bis sie es irgendwann selber glaubte und lockerließ. Als daraufhin auch die anderen kleinen Schrauben ihren Dienst verweigerten und die Planken und Spanten im Wellengang zu ächzen und zu stöhnen begannen, blieb den großen Schrauben keine andere Wahl, um das Schiff vor dem Untergang zu retten: Sie mussten sich entschuldigen und vor allen anderen anerkennen, wie wichtig und unersetzbar jede einzelne Schraube an ihrem Platz ist – egal wie groß oder klein.

„Miteinander ist eben besser als gegeneinander! Und Größe ist eh relativ“ resümierte Pfarrerin Franziska Stoellger, bevor sich die Hauptamtlichen nebst rund 200 Besucherinnen auf den Weg zum Neckarstrand begaben, wo nach biblischer Tradition die Taufen in lebendigem (= fließendem) Wasser vollzogen wurden.

24 Täuflinge aus fünf Gemeinden waren zur Taufe angemeldet. Dazu kamen zwei schon etwas größere Geschwisterkinder, deren Familie sich in Erinnerung an die Taufe eine Segnung wünschten. Vollzogen wurden Taufen und Segnung wie in den Jahren zuvor direkt im Wasser. Dafür hieß es, Schuhe ausziehen und keine nassen Hosenbeine scheuen. Auch die Hauptamtlichen standen mit „schwimmendem“ Talar barfuß oder mit Badeschlappen im erfrischend kühlen Neckar.

Ruhig und konzentriert aber auch locker und in fröhlicher Atmosphäre verliefen die Tauf- und Segenshandlungen an den verschiedenen Taufstationen, bevor es noch einmal auf die Neckarwiese ging, wo der Gottesdienst mit Lied, Gebet und Segen seinen Abschluss fand. Danach zogen die einen fröhlich ihre Straße nach Hause, andere machten es sich auf ihren Picknickdecken noch bequemer und erfreuten sich am sonnigen Wetter. Schön so.