Lange standen die
XXL-Weihnachts-figuren im Gemeindehaus. Und immer wieder kamen Eltern mit
Kindern, die sich an den „Knubbelnasen“ erfreuten. Aber wenn das Kirchenjahr in
Richtung Passion und Ostern zeigt, ist die Weihnachtsgeschichte nicht mehr ganz
so passend. Darum haben wir die Figuren schweren Herzens weggeräumt – und
überlegt, was an ihre Stelle treten könnte. Die lebensgroßen „Knubbelnasen“
sind schließlich ein Hingucker, den keine andere Gemeinde zu bieten hat.
Ausgehend von
der Jahreslosung: „Seid barmherzig, wie auch Euer Vater barmherzig ist“ kamen
wir so auf das Gleichnis „vom verlorenen Sohn“ (bzw. „vom barmherzigen Vater“).
Und da wir dieses bereits mit Hilfe unserer Konfis für die Telefonandacht vertont
hatten, lag es nahe, die Konfis auch beim Malen der entsprechenden Figuren
einzusetzen.
Malen nach Punkten
Um die Corona-Verordnungen einhalten zu können, fand die Aktion in
Schichten statt: Immer zwei Konfis trafen sich an verschiedenen Tage im Gemeindehaus,
wo Pfarrer Rafflewski die Figuren mit Filzstift auf 2m x 2m große Kartons
vorgezeichnet und Farbmischungen in Einmachgläsern angerührt hatte. Gemalt
wurde dann nicht „nach Zahlen“ sondern „nach Punkten“ bzw. Farbkleksen, die
zeigten, welche Fläche in welcher Farbe auszumalen war. Diese Zuordnung war
wichtig, damit sich Haut- und Haarfarbe des verlorenen Sohnes nicht von Bild zu
Bild änderten.
Da es viele
Quadratmeter Karton zu bemalen galt, zog sich die Aktion über mehrere Tage –
ohne dass die Konfis die Lust verloren. Geduldig und mit großer Einsatzfreude
haben sie die Figuren bis zum letzten Pinselstrich vollendet.
Danach wurden
die Figuren mit dem Cutter ausgeschnitten, mit Dachlatten verstärkt und an
Holzständer geschraubt, die „Gemeindeschreiner“ Bruno Rafflewski gebaut hatte.
So konnten sie in die Kirche transportiert und aufgestellt werden.
Der verlorene Sohn online
Und wie das so
ist: Eine Idee führt zur nächsten. Nachdem die Figuren unübersehbar im
Altarraum positioniert waren, stand die Frage im Raum, wie wir damit beim
nächsten Onlinegottesdienst umgehen. Und da konnte es nur eine Antwort geben:
Indem wir einen Gottesdienst zum Gleichnis vom verlorenen Sohn feiern. Klar,
dass wir auch dafür die Konifs anfragten, von denen wir umgehend positive
Rückmeldung erhielten. Kai, Melissa, Sina-Marie, Matilda, Marla und Talina
waren spontan bereit, in die Rolle des verlorenen Sohnes zu schlüpfen und das
Online-Abenteuer zu wagen.
Gefilmt wurde
wieder in Schichten, so dass nicht mehr als 2 Konfis gleichzeitig in der Kirche
waren. Hinter der Kamera stand Michael Schöfer aus Neckarhausen, am Mikro seine
Tochter, Antonia Schöfer, die neben einer professionellen Ausrüstung viel
Erfahrung im Gepäck hatten und die Konfis bestmöglich in Szene setzten. Die
eigentliche Aufnahme des Gottesdienstes, in die der Clip nachträglich
integriert wurde, fand unter Regie der Firma „FastForward“ eine Woche später. Über
den Youtube-Kanal unserer Gemeinde können Gottesdienst inklusive Clip jederzeit
abgerufen werden.
Von der Kirche ins Gemeindehaus
Eine
Comic-Kirche ist eine schöne Idee – sollte aber wie alle Dinge ihre Zeit habe.
Und da gerade die Passions- und Osterzeit ihre ganz eigene Prägung hatte,
musste der „verlorene Sohn“ Anfang März erneut die Koffer packen. Diesmal blieb
die Reise jedoch überschaubar: Im benachbarten Gemeindehaus fand er im Saal eine
neue geräumige Unterkunft mit großen Fenstern, durch die das Comic-Gleichnis
weiterhin betrachtet werden kann.
… und was ist mit „Berta“?
Die Geschichte
vom verlorenen Sohn ist bekannt. In der Bibel (Lk 15) kann jeder nachlesen, wie
er den Weg vom Schweinestall zurück in die Heimat fand. Aber die Comicgeschichte
der Konfis berichtet darüber hinaus von einer Figur, die biblisch nicht belegt
ist: Ziege Berta!
Ziege „Berta“
war Teil des Erbes, das der Sohn von seinem Vater ausgezahlt bekam. Und so wie
sein gesamtes Bargeld hat der Sohn leider auch „Berta“ in der großen Stadt
verzockt. Aber an wen hat er sie verloren? Was hat „Berta“ in der Zeit der
Hungersnot erlebt, während der Sohn als Schweinhirt darbte? Und wie hat sie den
Weg zurück gefunden? Denn als der Sohn nach seiner Odyssee endlich wieder den
heimatlichen Hafen erreicht, wartet dort bereits Ziege Berta, die ihrer
Wiedersehensfreude mit fröhlichen Luftsprüngen Ausdruck verleiht.
Falls jemand
Lust hat, „die abenteuerliche Geschichte der Ziege Berta“ aufzuschreiben … Wir
sind neugierig, und veröffentlichen die Geschichte gerne auf dem KiKiBlog!
Einsendungen
bitte per Post an das Pfarramt in der Beindstr. 6 oder per Mail an pfarramt@kircheinheddesheim.de richten.