Donnerstag, 5. Oktober 2023

"Warum tretet Ihr mich mit Füßen?" - Der Kirchenbär nimmt Stellung zum jüngsten Entführungsfall










Erneut ist Kirchenbär, Friedolin, zum Opfer einer Entführung geworden, die ihm schwer zugesetzt hat. Nur knapp konnte er überleben. Mit dem nachfolgenden Schreiben berichtet er, was passiert ist, und erklärt, warum er sich bei geöffneter Kirche nicht mehr in die Bänke traut:


„Obwohl ich ein Bär bin, fühlte ich mich in der offenen Kirche lange Zeit pudelwohl. Ich liebte die Kinder, die zum Streicheln kamen und mit mir gekuschelt haben. Auch für die vielen Selfies, die Besucherinnen und Besucher mit mir gemacht haben, stand ich gerne zur Verfügung. Es war ein gutes Gefühl, so vielen Menschen eine Freude zu bereiten.

Leider gibt es nur welche, die genau das nicht mögen, und keine Rücksicht auf die Gefühle anderer kennen: Am Dienstag, den 3. Oktober 2023, bin ich zum wiederholten Mal unsanft aus der Kirche geschleift und auf den Schulhof der Hans-Thoma-Grundschule geworfen worden. Als der Regen kam, suchten meine Entführer das Trockene, ließen mich aber liegen – obwohl ich keinen Regen vertrage. Der geht bei mir nämlich „durch und durch“. Zum Glück wurde ich von einem netten Ehepaar gefunden, das mich unter das Vordach der Schule setzte und per Mail Pfr. Rafflewski informierte. Der kam noch vor Schulbeginn am nächsten Morgen und trug mich erst einmal in die Sakristei. Hier war ich in Sicherheit. Später kam Pfrin. Stoellger und brachte mich zur Reha in das benachbarte Pfarrhaus, wo ich auf der sonnigen Terrasse (Foto) austrocknen konnte.

Aber wie geht´s weiter? – Unser Pfarrteam hat mir zwar versichert, dass rücksichtlose Menschen in der Kirche nicht willkommen sind und meine Entführer ein Hausverbot erhalten, sobald sie bekannt sind. Aber bislang sind leider keine sachdienlichen Hinweise zur Tat im Pfarramt eingegangen. Schade. Ich würde sie gerne einmal fragen, warum sie mich mit Füßen treten, und was es ihnen bringt, anderen Kindern die Freude an mir zu nehmen. 
In die offene Kirche traue ich mich jedenfalls nicht mehr. Vielleicht finde ich einen Platz auf der Empore? Die ist abgeschlossen. Kuscheln kann dann niemand mehr mit mir. Aber wenigstens könnten wir uns zuwinken. Oder ich ziehe mich wieder ins Gemeindehaus zurück. Durch die großen Scheiben im Saal sehen mich die Kinder auf dem Schulweg, und wir können uns auf Augenhöhe begegnen. Hm … was ist besser? Da muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken. In der Reha habe ich dafür ja ausreichend Zeit.

Liebe Grüße, Eurer Friedolin.“

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