Mittwoch, 14. Dezember 2022

Ein Bär mit Geschichte - und bald auch einem Namen?

Wie ein Findelkind stand er plötzlich bei uns auf der Matte bzw. saß in einer Bank unserer Kirche: der Kirchenbär. Seitdem erfreut er nicht nur kleine Besucherinnen und Besucher. Bei den Auszubildenden des Predigerseminar Petersstift, die regelmäßig unserer Kirche zum Präsenz- und Auftrittscoaching besuchen, avancierte er zum beliebten Fotomotiv. Jede/r hat mittlerweile mindestens ein Selfie mit Bär. Er ist ein echter Hingucker.

Und weil es der Bär dank seines gewinnenden Wesens bis in die Jubiläumsausgabe des Scharniers schaffte, beginnt sich so langsam auch seine Geschichte zu lichten. Eine Leserin hat ihn nämlich auf einem Scharnierfoto wiedererkannt: Es ist der Bär, den ihre Tochter Lisa vor rund 15 Jahren von Freunden geschenkt bekam. Zuvor verbrachte er die Kindheit mit Carina in Mannheim. Als Lisa älter wurde und mit etwa 20 Jahren das Interesse an dem Kuscheltier verlort, fand er Asyl bei einem befreundeten Ehepaar. Aber auch da war kein Platz auf Dauer. Zudem sehnte sich der Bär nach Kindern. So ist er schließlich in die Kirche gewandert, wo er sich seitdem über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beschweren kann.

Spannend ist, dass der Bär aus seiner Zeit mit Lisa tatsächlich keinen Namen hat. Der Bär war schlicht der „Bär“. Dafür kann er sich mittlerweile vor Namensvorschlägen nicht mehr retten. Die Notizzettel in der Kladde neben ihm sind bis zum Rand beschriftet. Ob ihm die Namen gefallen? Ein wenig ratlos ist er schon angesichts der vielen originellen Vorschläge wie „Eva“ (von EVAngelisch), Bärnhard, FRIEDolin, Brummel oder „kleiner Stern“. Aber da vertraut er ganz den Kindern der Kinderkinder. Die dürfen nämlich für ihn entscheiden und treffen bestimmt die richtige Wahl.

Der Bär jedenfalls ist gespannt. Wir sind es auch. Und sobald die Entscheidung gefallen ist, werden wir umgehend berichten.

 

Musicalvorbereitung auf Hochtouren

Ja, es scheint zu klappen: Eine Verschärfung der Corona-Regeln, die unsere Aufführung gefährden würde, ist derzeit nicht in Sicht. Und trotz zweijähriger Musicalpause haben sich genügend Kinder gefunden, um alle Rollen zu besetzen. Rund 50 Darsteller*innen sind im Einsatz. Schon bei der ersten Schnupperprobe fühlte es sich so an, als hätte das „Corona-Loch“ nie gegeben. Alle waren begeistert dabei, besonders die ehemaligen Musicalkinder, die als Jugendliche weiterhin mitspielen und zu einer tragenden Stütze unser Musicalarbeit geworden sind (auf dem Foto links im Bild).

Wie immer ist es natürlich ein Kraftakt – zumal wir erstmals die Technik (Ton und Licht) mit Bordmitteln bestreiten müssen und aufgrund der ungeheizten Kirche nur im Gemeindehaus üben können. Wir wollen schließlich nicht riskieren, dass die Reformation ins Wasser fällt, weil Martin Luther mit Erkältung das Bett hüten muss. Erst wenn mit der letzten Probe am 22. Dezember die weihnachtliche Heizphase beginnt, können wir das Stück wenigstens einmal in der Kirche proben. Am nächsten Tag steht bereits die Aufführung an.

Doch bei allen Sorgen, die das Team begleitet, ob denn alles kappt und an alles gedacht ist, die Begeisterung der Kinder entschädigt immer wieder und macht große Lust auf die beiden Aufführungen – am 23. Dezember um 17.00 Uhr, wenn dank der Dunkelheit die Lichteffekte besonders gut zur Geltung kommen, und an Heiligabend um 15.30 Uhr.


Und worum geht´s?

Bei dem Musical „Martin Luther und die gute neue Mär“ handelt es sich um ein aufwendiges Stück, das wir zum Lutherjahr 2017 geschrieben haben. Text und Story stammen von Dierk Rafflewski, die Musik von Jessica Lindenberger und Henning Scharf.

In 5 Akten erzählt es in rund einer Stunde Spielzeit die Geschichte von Martin in Luther von seiner Kindheit bis ins Alter, als er sich selbst mit seinen aufmüpfigen Kindern auseinandersetzen musste. Hauptthema ist der am Ende siegreiche Kampf Luthers gegen die Ängste, die ihn seit seiner Kindheit begleitet haben – dargestellt vom „Chor der Ängste“, der aus einem Heer kleiner Teufelchen besteht. Dramatischer Höhepunkt ist im vorletzten Akt die Konfrontation mit dem Kaiser auf dem Reichstag in Worms, bevor es im letzten Akt weihnachtlich wird und die Zuschauer erfahren, warum das Christkind an Heiligabend Geschenke bringt und nicht mehr wie im Mittelalter üblich der Nikolaus am 6. Dezember. Danach wird gesungen – von Kindern und Gemeinde. Denn das Weihnachtslied von Martin Luther, das im Musical-Titel anklingt, darf natürlich nicht fehlen. Sie wissen, welches?

Fotos: Ute Schick