Als ich gebeten wurde, über die Zeit vor der Kinderkirche etwas für das Scharnier zu schreiben, war meine Erinnerung sehr schwach, immerhin ist es nun fast 24 Jahre her. Meine Kiki-Unterlagen hatte ich vor ca. einem Jahr beim Aufräumen entsorgt und auf dem Computer war nicht wirklich viel gespeichert. Aber ich hatte einen Trumpf, meine Freundin Corinna Schlapkohl, Lehrvikarin in Heddesheim von 1999 – 2001, heute Pfarrerin in Scharbeutz and der Ostsee. Ein langes Telefonat am Abend, gemeinsames Suchen nach Fotos und Schwelgen in Erinnerungen hatten auch meinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge geholfen.
2000 gab es ein
kleines Team von Müttern, die den Kindergottesdienst in der evangelischen Kirche
wiederbeleben wollten. Initiatorin war Corinna Schlapkohl, die mit ihrer
Familie mit zwei kleinen Kindern 1999 nach Heddesheim ins Neubaugebiet gezogen
war und meine Nachbarin wurde. Über ihre eigenen Kinder und den Kindergarten
hatte sie Kontakt zu vielen jungen Familien, und der Wunsch nach einem Angebot
für Familien mit kleinen Kindern wurde an sie herangetragen. Beliebter
Treffpunkt war der Spielplatz in den Gänsgräben und so entstand die Idee für
ihr Schwerpunktprojekt als Lehrvikarin: der Spielplatzgottesdienst. Und für
mich war es der Startschuss, mich von der Kindergottesdienstarbeit in meiner Weinheimer
Heimatgemeinde Lukas zu verabschieden und Fuß in der Heddesheimer
Kirchengemeinde zu fassen.
Der Startschuss – Spielplatzgottesdienst in den Gänsgräben
Die erste Idee
zum Spielplatzgottesdienst wurde im April 2000 geboren und von einem Team aus
15 Müttern aus dem Neubaugebiet Gänsgräben unter der Leitung von Corinna
vorbereitet. In Untergruppen haben wir uns um Orga, Spiele, Basteln,
Verköstigung, Werbung und Liturgie gekümmert. Am Samstag, 23. September 2000 war
es dann soweit. Wir haben mit 30 Helfer*innen zunächst aufgebaut und mit Hilfe
der örtlichen Landwirte das Spielodil (umgestalteter Bauwagen bestückt mit
Outdoor-Spielen) und einen Toilettenwagen transportiert, um dann mit ca. 250
Besucher*innen gemeinsam zu feiern, zu singen und zu spielen. Der gesamte
Nachmittag war als Gottesdienst geplant. Unser Thema war: „Suchen und Finden –
das verlorene Schaf“ und der Gottesdiensttitel lautete „Gott hat alle Kinder
lieb“. Konfirmierte Jugendliche spielten die Geschichte des Gleichnisses vom
verlorenen Schaf. Zum Lied vom verlorenen Schäfchen haben die Kinder sich
versteckt und die Eltern sie gesucht und mit großer Freude gefunden. Im
Anschluss gab es einen Kuchen- und Getränkeverkauf, Sing- und Fingerspiele,
eine Buttonmaschine, Kinderschminken, die Spiele aus dem Spielodil und es
wurden Schäfchen gebastelt. Zum Abschluss wurden alle mit Gebet und Segen
verabschiedet. Nach dem erfolgreichen Start des Spielplatzgottesdienstes war
allen klar, dass es weiter geht. Es folgten jährliche Spielplatzgottesdienste,
die alle sehr gut angenommen wurden.
Gottesdienst
mit Kindern und Eltern
Aus dem
Vorbereitungsteam des Spielplatzgottesdienstes haben sich 6 Mütter gefunden,
die in den monatlichen Gottesdienst mit Eltern und Kindern eingestiegen sind.
Die Gottesdienste fanden nach dem Hauptgottesdienst der Erwachsenen statt. Am
29. Oktober 2000 starteten wir mit 60 Eltern und Kindern und im Dezember waren
wir sogar 100 Personen. Ein toller Erfolg!
Nach ihrem
Lehrvikariat hat es Corinna Schlapkohl im September 2001 wieder in den Norden
gezogen, aber ihr Projekt hat Spuren hinterlassen. Der Gottesdienst mit Eltern
und Kindern wurde mit den Pfarrern Abraham und Dr. Fischer weitergeführt. Es
wurde gemeinsam vorbereitet und thematisch beworben mit unserer rennenden
Kirchenmaus. Es gab eine feste Liturgie, die auch die Kinder mit einbezogen hat.
Zu Beginn wurde gemeinsam mit den Kindern der Altar eingedeckt und die
Schulkinder durften auch beim Gebet oder Psalm mitlesen. Unser Eingangslied:
„Wir sind eingeladen zum Leben“ konnten auch die Kleinsten bald mitsingen. Es
gab eine Geschichte und passende Nachbereitung dazu. Es war ein Gottesdienst
für die ganze Familie.
Happy Birthday Kiki
Mit unserem
neuen Pfarrer Dierk Rafflewski kamen neue mutige Ideen, und wir starteten 2004
mit der wöchentlichen Kinderkirche – ein großer Schritt aber mit einem
inzwischen weiter gewachsenen motivierten Team sehr gut machbar.
Es war sehr
schön so viele Jahre ein Teil von „Kiki“ gewesen zu sein und ich habe viele
schöne Erinnerungen an Gottesdienste, Kirchenübernachtungen, Bibelwochenenden,
Ausflüge und Grillfeste. Nach 20 Jahren Kindergottesdienstarbeit in Heddesheim
habe ich im Jahr 2020 Abschied genommen, um mich meiner anderen
Herzensangelegenheit verstärkt zu widmen, der Flüchtlingsarbeit. Zum Teil auch davor
schon verbunden beim Eislaufen der Kiki-Kinder mit Flüchtlingskindern und der Mitgestaltung
von Kiki-Kindern bei der Asylstuhl-Aktion der Diakonie
Ich wünsche „Kiki“
und allen aktiven Mitarbeiter*innen für die Zukunft weiterhin gute Ideen und
viele große und kleine interessierte Besucher*innen.
Herzliche Grüße Melanie Brunner-Straub
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