Sonntag, 1. Januar 2012

Ökumenische Projekttage Ladenburg


„Weißt Du, was ich glaube?“

Unter dem Motto „Weißt Du, was ich glaube?“ luden die ökumenischen Projekttage in Ladenburg vom 17.-20. Juni 2010 zu einer „Erlebnisreise durch Judentum, Christentum und Islam“ und wussten mit diesem Angebot rund 1200 Kinder zu begeistern.

Ort der interreligiösen Begegnung war der große Pfarrhof nebst Pfarrgarten bei der evangelischen Kirche in Ladenburg. Zahlreiche Helferinnen und Helfer hatten hier eine kleine Zeltstadt entstehen lassen, die viele Möglichkeiten bot, die Religionen unter verschiedenen Aspekten auf spielerische und kreative Weise kennen zu lernen. Hauptanziehungspunkt war ein großes Mehrkammerzelt, in dem eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee mit originalen Einrichtungsgegenständen nachgebaut waren. Vertreter und Vertreterinnen der drei Religionen ermöglichten den Kindern faszinierende Einblicke in die jeweiligen religiösen Traditionen und erklärten den Ablauf der Gottesdienste. Dass alle drei Räume mit der Kopfseite an einen vierten in sich geschlossenen Raum stießen, durfte als Hinweis auf die gemeinsame Mitte verstanden werden. Bei allen theologischen Unterschieden berufen sich schließlich alle drei Religionen auf den Gott Abrahams, woher die Rede von den drei „abrahamitischen Religionen“ rührt.

Doch auch die anderen rund 80 Stationen wussten zu begeistern. Und wer in der freien Platzmitte der jüdischen Tänzerin Rutha Shoshani in die Arme lief, wurde sogleich auf unwiderstehliche Weise zum Mitsingen und Mittanzen animiert.
Dass bei der offiziellen Eröffnung durch Schuldekanin Cornelia Weber auch der Imam aus Edingen-Neckarhausen sowie ein orthodoxer Priester in traditionellem Gewand teilnahmen, demonstrierte die Offenheit für ein solches Projekt und setzte ein positives Zeichen für Dialog und Begegnung. Auch die Vertreterinnen und Vertreter der drei Religionen, die am Donnerstagabend beim „Trialog“ (dem Rahmenprogramm für Erwachsene) über Gemeinsamkeiten und Unterschiede sprachen, betonten die Bedeutung der „Begegnung auf Augenhöhe“, um wirksam religiösen Konflikten und Vorurteilen begegnen zu können.

Wie das Miteinander „praktisch“ aussehen kann, belegte schließlich am Samstagabend das „Fest der Nationen“. Wer wollte, konnte seinen Hunger wahlweise mit deutschen Kartoffelsalat oder Döner stillen, den der türkisch-islamische Kulturverein zum Besten bot. Für das musikalische Programm sorgten die Gospelgruppe „Prisma“, zwei deutsch-türkische Derwische mit einem Meditationstanz sowie die Folkloregruppe „Hellas“ der örtlichen griechischen Gemeinde.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst, der noch einmal dem Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben der Religionen im Zeichen von Toleranz und Achtung Ausdruck verlieh, gingen die ökumenischen Projekttage am Sonntagmorgen zu Ende. Es war eine gelungene Veranstaltung, die einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung markierte.
(D.R.)

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